Die Vintgar Klamm in Slowenien Juni 1979

Vor 34 Jahren: Zwei Paddler in den besten Jahren begaben sich mangels Wetter nach Slowenien. Eine Beschreibung der Vintgar Klamm, die 4 km von BLED, dem Ort unseres Campingplatzes liegt, erregte unser Interesse.

Die Radovna hat diese Klamm bis zu 300 Meter tief und ca. 2 km lang zwischen den senkrechten Wänden der Berge Hom und Boršt gegraben. Sie endet an einem 13 m hohem Wasserfall. Der höchste Wasserfall in Slowenien.

Und so begaben wir uns zur Besichtigungstour Richtung Klamm, am Parkplatz angekommen sah ich Paddler beim Umziehen. Ein Sprung aus dem Bus und die Frage: “Setzt Ihr ein oder aus?“ Verständnislose Blicke: “Wir setzen aus!!??“ Danke für die Auskunft, nix mit mitfahren. Nach Zahlen des Eintrittsgeldes für den spektakulären Wanderweg, erst mal zu Fuß in diese Klamm. Klar war: wir müssen die Boote erst mal in die Klamm tragen, dann wieder raus. Wie kommen wir ins Wasser? Wie wieder raus? Vor allem vor dem Wasserfall: was ist wenn einer in den Sack haut? Das Ganze, untermalt von einem wabbeligen Nebel, erzeugte ein mulmiges Gefühl. Nach all den Eindrücken liefen wir zurück und tranken in der am Eingang der Klamm befindlichen Kneipe erst mal einen Entscheidungskaffee. „Was soll's? Wenn wir's nicht machen wissen wir es nie. Also los!"

Hier oben ging nix mit paddeln. Die anderen Stellen sahen im Morgennebel auch nicht gerade vertrauenserweckend aus. Aber wir hielten es für machbar.

Das Umziehen in die Taucheranzüge ging sehr langsam vonstatten. Der Kaffee hat den Blutdruck auch nicht gerade gesenkt. Dann die Boote auf den Ast, Eintritt brauchten wir nicht noch mal zu zahlen. Erstmal an der Einsatzstelle eine Pause und dann los.

An der Stelle der unteren beiden Bilder haben wir gefühlt eine Stunde verbracht mit dem Beobachten des Wassers und dem Diskutieren: wenn da was im Unterwasser ist?? Es half aber alles nichts. Wir würden es nie herausfinden, wenn wir nicht fahren. Also Idealroute anpeilen und mit viel Geschwindigkeit rein. Es kommt die Kante immer näher, der Blutdruck steigt noch mal gewaltig, Adrenalin wird ausgestoßen, das Boot fährt über die Kante, taucht ins Loch ein, Wasser schlägt überm Kopf zusammen, reisst an Boot und Mensch. Dann, wie ein Pflaumenkern haut es das Boot aus dem Wasser, ein Freudenschrei: ja, es ging.

Zufrieden booteten wir aus, sattelten die Boote wieder auf den Ast, trugen sie heraus, und dann: ab in die Kneipe und ein Erfolgsbier in die Birne gekloppt. Oder waren es zwei?

Heute wird das nicht mehr gehen: die Klamm ist wohl Naturschutzgebiet. Was waren wir doch für glückliche Paddler, ohne Reglements und Grenzen?

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